Psychologische Aspekte bei Wander- Reisegruppen
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Seminarablauf |
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Gruppenphasen |
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Sicherheit & Unsicherheit |
Sicherheit und Unsicherheit sind zentrale Themen bei Gruppenreisen und dominieren den Anfang der Reise. Sie treten sogar noch verstärkt auf bei Viele Probleme zwischen Gast, Gruppe und Reiseleiter/Wanderführer, auch die Bewertung der Arbeit des Reiseleiters/Wanderführers, hängen stark davon ab, wie sicher sich der Gast fühlt. Für viele Gäste ist das Sicherheitsbedürfnis ein Hauptgrund, einen Wanderführer oder eine Wander-Pauschalreise zu buchen. Nicht jeder Teilnehmer hat dieselben Befürchtungen. Nicht bei jedem sind sie gleich stark ausgeprägt.
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Befürchtungen in neuen Gruppensituationen |
Wie wichtig darf ich mich machen, damit man mich wahrnimmt? Wie dicht darf ich an die anderen herangehen, um meine Kontaktwünsche zu befriedigen? Wie offen darf ich widersprechen, um mich zu behaupten? Wieviel darf ich von meinen persönlichen Schwächen zeigen, um die Last des Versteckspielens loszuwerden? Wie dumm darf ich sein, um dringend erwünschte Informationen zu bekommen? Wie locker und spontan darf ich sein, um mich von innerer Spannung zu befreien? Wieviel darf ich von meinen Einstellungen verraten, damit die anderen mich "richtig" kennenlernen? Wie ungleichmäßig darf ich meine Zuwendung verteilen, um mein unterschiedliches Interesse an den einzelnen Gruppenmitgliedern ausdrücken zu können? Quelle: H. E. Richter: Lernziel Solidarität. Reinbek 1974 |
Begrüßungsrunde und Wanderstart |
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Verantwortung |
Bsp. Cinque Terre: Abzweigung? Welche Abzweigung? Beratungsresistenz Regenkleidung
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Erwartungen und Bedürfnisse des Gastes auf Wanderreisen |
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Konflikte & Aggressionen |
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Das Individuum und die Gruppe |
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Gruppenpositionen |
Gruppen bilden eine Rangordnung aus. Die wichtigsten Positionen in dieser Rangordnung sind: AlphaFührerin/Führer Erhaltungs- und Aufbaurollen
BetaFachfrau/Fachmann Aufgabenrollen
GammaMitglied, Mitläuferin/Mitläufer
OmegaPrügelmädchen/Prügelknabe Negative Rollen , Schwache Gegner
Gegenalpha
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Rollenfunktionen in Gruppen |
Was sind Rollen?Rollen sind Verhaltenserwartungen, die von außen an die betreffenden Rollenträgerinnen und -träger herangetragen werden. Die Inhalte dieser Vorschriften werden nicht vom Einzelnen, sondern von Gruppen bestimmt. Die in Rollen gebündelten Verhaltenserwartungen begegnen dem Einzelnen mit einer gewissen Verbindlichkeit des Anspruchs, so daß er sich ihnen nicht ohne Schaden entziehen kann. AufgabenrollenInitiative und Aktivität: Informationssuche: Meinungserkundung: Informationen geben: Meinungen geben: Ausarbeiten: Koordinieren: Zusammenfassen: Erhaltungs- und AufbaurollenErmutigung: Regeln bilden: Folge leisten: Ausdruck der Gruppengefühle: Auswerten: Vermitteln: Spannung vermindern: Negative RollenAggressives Verhalten: Blockieren: Rivalisieren: Clownerie: Beachtung suchen: Sich zurückziehen: Klaus Antons: Praxis der Gruppendynamik. Göttingen u. a. 1975 |
Rollen des Reiseleiters |
Der Wander-Reiseleiter ist mit vielfältigen Anforderungen konfrontiert und muß deshalb über spezifische Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften verfügen. RollenAnimateur: Impulse geben, Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit der TN fördern RL: Führung der Reise, Führungsstil Klarheit! indirekte Mittel der Einflussnahme wohlwollender Kontakt zu jedem Reisegast Nähe/Distanz zu Gruppe und zu Einzelnen Fähigkeit zur konstruktiven Kritik (aktiv & passiv) Quellen: www.friedenspaedagogik.de Günther Gugel: Praxis politischer Bildungsarbeit. Methoden und Arbeitshilfen. 5. Auflage, Tübingen 1999. |
Kommunikation |
Immer wenn wir mit anderen zusammen sind, teilen wir diesen (bewußt oder unbewußt, gewollt oder ungewollt) etwas mit und empfangen gleichzeitig von ihnen Mitteilungen. Als grundlegende Eigenschaften von Kommunikation kann man folgende Punkte sehen: Es ist unmöglich, nicht zu kommunizierenWer redet, teilt etwas mit, wer schweigt ebenfalls. Das betrifft natürlich auch den Reiseleiter/Wanderführer! Kommunikation hat immer zwei EbenenDer Inhalt, das was gesagt wird, wird gewöhnlich mit Worten ausgedrückt. Gleichzeitig vermittelt jedoch das gesamte Ausdrucksverhalten, die Mimik und Gestik und der Tonfall, wie das Gesagte aufgefaßt werden soll. Der Inhaltsaspekt bezeichnet also das "Was" der Kommunikation, der Beziehungsaspekt das "Wie". Wenn der Inhalts- und Beziehungsaspekt mit ihren Botschaften nicht übereinstimmen, gibt es Störungen und Probleme. Die Ausdruckssprache ist unmittelbarer als die Begriffssprache mit Worten. Sie vermittelt vor allem Stimmungen und Gefühle. Sie gibt der Reiseleitung viele Informationen über das, was wirklich geschieht, was bei den Gästen wirklich vor sich geht. Häufig kommt es auf Wanderreisen vor, daß Beziehungsprobleme über Sachfragen ausgetragen werden. Die Hintergründe einer scheinbar sachlichen Auseinandersetzung können z. B. in einer ungeklärten oder gestörten Beziehung liegen. Kommunikationsabläufe sind symmetrisch oder komplementärWenn Menschen symmetrisch kommunizieren, tun und sagen sie in etwa das, was die andere bzw. der andere auch tut und sagt. Symmetrische Kommunikation ist Ausdruck eines Strebens nach Gleichheit. Komplementäre Kommunikation beruht dagegen auf Unterschieden. Das Verhalten der Partner ergänzt sich gegenseitig. Beide Seiten können und dürfen sich nicht auf der gleichen Ebene begegnen. Eine Schülerin oder ein Schüler kann z. B. mit einer Lehrerin bzw. einem Lehrer i. d. R. nicht auf die gleiche Art und Weise sprechen, wie diese bzw. dieser mit ihr oder ihm. Das Verhalten des einen ist also für den anderen nicht möglich. Während in symmetrischen Beziehungen Konflikte offen angesprochen und ausgetragen werden können, ist dies bei komplementären Beziehungen oft nur schwer möglich. Der Wanderreiseleiter kommuniziert mit seinen Gästen oft auf beiden Gebieten. Vgl. Paul Watzlawik u. a.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern 1969. Vgl. Otto Marmet: Ich und du und so weiter. Kleine Einführung in die Sozialpsychologie. München/Weinheim 1988, S. 1318. |
Verabschiedungsrunde |
der letzte Eindruck ist sehr wichtig TN können Negativa loswerden, statt sie mit nach hause zu nehmen aufgetretene Probleme oder empfundene Mängel, die bislang unerkannt waren, können ge- und erklärt werden (Bsp. Drehkreuz, Flugzeiten) Schlusspunkt macht Reise rund |
Beispiele |
Peru/Mallorca: Unsicherheit von Führungspersönlichkeiten Menorca/Cusco: Jeder will das andere Zimmer Bekannte Gäste: Vorteil oder Nachteil? Garhwal: Gerüchteküche kleine Gruppe / große Gruppe |
Literatur |
Rainer Brämer: Wandern neu entdeckt Schmeer-Sturm et al.: Theorie und Praxis der Reiseleitung StfT: Handbuch für Studienreiseleiter (S. 99 ff.) Literaturliste zur Wandersoziologie von Rainer Brämer (Uni Marburg) Birkholz/Dobler: Der Weg zum erfolgreichen Ausbilder. Paul Watzlawik u. a.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern 1969. Otto Marmet: Ich und du und so weiter. Kleine Einführung in die Sozialpsychologie. München/Weinheim 1988, S. 1318. Günther Gugel: Praxis politischer Bildungsarbeit. Methoden und Arbeitshilfen. 5. Auflage, Tübingen 1999. 180 Grad - Geschichten gegen den Hass. Eine ausführliche Rezension findest Du auf meiner Unterseite > Literatur |
Links, Quellen |
Warum Wandern gesund ist: Artikel im Outdoor-Magazin und in Psychologie heute Landschaftstypen und Landschaftsstimmungen: Psychologische Eigenschaften unterschiedlicher Landschaftstypen. Artikel im Outdoor-Magazin. Wanderforschung.de: Das unabhängige Kompetenzportal Wandern. Wandern ist jung: Vortrag von Rainer Brämer Jugendstudie Wandern Die Romantik der Wegspur: ein Text von 1919 über Instinkte und Motive beim Wandern (3 Seiten pdf) Archaische Verhaltensmuster beim Wandern: Ein Text von Rainer Brämer (5 Seiten pdf) Warum Wandern? Motive zum Wandern. (1 Seite pdf) Varianten der Naturentfremdung Jugendreport Natur Was unterscheidet Wanderer im Hoch- und Mittelgebirge? Noch ein Beitrag von Rainer Brämer (13 Seiten pdf). Das Joharifenster: Selbst- und Fremdwahrnehmung (bei Werner Stangl) Das Joharifenster gibt´s auch bei Dirk Beiser |