Das Grüne Band
Wandern

Wandern auf der ehemeligen innerdeutschen Grenze.

DDR Grenzpfahl

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Allgemeines & Spezielles

Der Grenzstreifen, der einst die DDR und die BRD trennte, wird heute als das Grüne Band bezeichnet. Hier wandert man - je nach genauer Route - über 650-700 km in einer Landschaft, die in den Jahrzehnten der Grenzbefestigungen eine ganz eigene Pflanzen- und Tierwelt entwickelt hat.

Später überwucherte die wilde Natur den Grenzstreifen, vielerorts vergleichsweise unkontrolliert. Man hat der Sukzession freien Lauf gelassen, andere Flächen aber auch - z.B. durch Schafbeweidung - vor der totalen Verbuschung bewahrt.

So entstand ein attraktiver Streifen Natur, auf dem man von der Ostsee bis an die tschechische Grenze wandern kann. Allerdings ist das Grüne Band nicht durchgängig erhalten. Man trifft zwischendurch auch auf Agrarflächen, auf denen man vergeblich nach Spuren des Grünen Bandes sucht. Trotzdem lohnt es sich für den Wanderer, sich mal etwas näher mit dem Grünen Band zu beschäftigen. Denn diese Route ist einer der schönsten Fernwanderwege in Deutschland.

Wandert man nun am besten von Norden nach Süden oder von Süden nach Norden? Das bleibt natürlich den eigenen Vorlieben überlassen. Hier einige Kriterien:

Wenn man von Norden nach Süden wandert, hat man am Anfang viel Zeit, sich an die körperliche Belastung zu gewöhnen. Auch, wenn es in der Grundmoränenlandschaft der Norddeutschen Tiefebene erstaunlich viel auf und ab geht, die Höhenunterschiede sind moderat.

Erst der Harz bringt auf dem Weg nach Süden längere Steigungen. Er empfängt den Grünes-Band-Wanderer im Mittelgebirge, das nun den Wanderweg bis zur tschechischen Grenze begleitet.

Hat man lieber die anstrengenden Steigungen zu Beginn? Das finde ich eher ungünstig, denn es fällt vieles leichter, wenn man sich etwas an das Wandern auf einer Fernwanderroute gewöhnt hat.

Türkenbund

Ein anderes Argument ist vielleicht der Sonnenstand. Wandert man von Süden nach Norden, hat man die Sonne im Rücken. Die Landschaft vor der eigenen Nase ist schöner beleuchtet, und man wird weniger geblendet. Das spielt vor allem in Frühling, Herbst und Winter eine Rolle, wenn die Sonne flach steht. Außerdem empfindet es der eine oder andere vielleicht schön, das Meer als Ziel zu haben.

Letztlich entscheidet der eigene Geschmack.

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Wandern und Natur

Auf den schönsten Teilen des Grünen Bandes findet der Wanderer naturnahe Wälder, Wiesen und Sümpfe. Über 1200 seltene Tier- und Pflanzenarten haben sich hier hin zurück gezogen. Luchse und Wildkatzen z.B. gehören zu den berühmtesten Wanderern auf den Grünen Band. Unglaublich viele Blütenpflanzen nutzen das halboffenen Gelände.

Wer sich so etwa 100 Tage Zeit nimmt, kann das Grüne Band an einem Stück bewandern. Die meisten werden aber wohl eher ein (verlängertes) Wochenende oder eine bis zwei Wochen am Stück auf dem Grenzweg zubringen.

Zu den schönsten Strecken für kürzere Wanderungen gehören die Etappen zwischen Creuzburg und Neu Eichenberg sowie die Strecke auf dem Grenzweg durch den Harz zwischen Walkenried (Nähe Bad Sachsa) und Stapelburg (Nähe Ilsenburg). Auch die Strecke von Helmstedt über Weferlingen nach Oebisfelde eignet sich gut für eine Wochenendtour - nicht zuletzt wegen der guten Bahnanbindungen.

Zwischen Creuzburg und Neu Eichenberg

Strecke ca. 70 km, Etappen 3-4 Tage, Übernachtungsmöglichkeiten z.B. in Treffurt, Kella, Sickenberg und/oder Bornhagen

Start: Creuzburg an der Werra. Creuzburg ist mit Bus oder Bahn nur schwer erreichbar. Der Bahnhof Hörschel bei Eisenach ist aber nur 7 km entfernt.

Ziel: Neu Eichenberg - Bahnhof.

Hörschel und Neu Eichenberg sind gut per Bahn verbunden. Man fährt z.B. über Bebra und braucht ca. 2:15 h.

Das grüne Band verläuft hier auf der Grenze zwischen Hessen und Thüringen. Hier verläuft parallel auch der Werraburgensteig. Wie der Name schon sagt, gibt es hier am Rand des Werratals viele Burgen, Schlösser und Klöster. Besonders schön sind hier aber auch die vielen romantischen Fachwerkdörfer und kleinen Fachwerkstädtchen. Letztere sind auch durch die Grenzlage kaum überprägt worden und bieten ein ungestörtes traditionelles Ortsbild.

Allendorf

Die schöne, abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft ist geprägt von Buchenmischwäldern, Wiesen und Feldern. Die tief eingeschnittene Werra mit ihrem blauen Band ist ein weiteres Highlight auf dieser Teilstrecke des Grünen Bandes.

Zwischen Teistungen und Walkenried

Eine schöne Teilstrecke auf dem Grünen Band ist auch der Teil zwischen Teistungen und Walkenried.

45 km, +920/-850 hm, ca. 13:00 h Gehzeit. Die meisten teilen die Strecke in zwei Etappen auf und übernachten z.B. in Brochthausen bei Hotel "Zur Erholung" (05529/96200) oder Landgasthaus "Zur Endstation" (05529-919283).

Hier findest Du die Karte mit Profil und GPS-Track

An diese Etappe schließt direkt der anschließend beschriebene Harzer Grenzweg an. Zusammen genommen bekäme man eine sehr empfehlenswerte Unternehmung für 4-5 Tage.

Auf dem Grenzweg durch den Harz

Strecke ca. 50 km, Etappen 2-3 Tage, Übernachtungsmöglichkeiten z.B. in Braunlage und/oder auf dem Brocken

Start: Kloster Walkenried. In der Nähe liegt das etwas größere Bad Sachsa.

Ziel: Stapelburg. Bahnanschluss. In der Nähe liegt das etwas größere Ilsenburg, das man vom Grünen Band aus wandernd leicht erreichen kann.

Start und Ziel sind per Bus über Braunlage und Bad Harzburg verbunden. Fahrzeit etwa 1:30 h, Linien 470, 820, 874, ggf. 2 x Umsteigen.

Wandern Oderteich, Harz

Dieser Teil des Grünen Bandes nennt sich auch Harzer Grenzweg. Der verläuft über 75 km entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze durch blumenreiche Wiesen, verwunschene Wälder und entlang plätschernder Bergbäche. Auf naturnahen Grenzpfaden und dem Kolonnenweg führt die abwechslungsreiche Route. Der Harzer Grenzweg verbindet den Grenzturm Rhoden im Norden mit dem Grenzlandmuseum Tettenborn bei Walkenried im Süden. Highligts gibt es auf der Route viele, z.B. das Kloster Walkenried, die Eckertalsperre und den Brocken (1.141 m).

Siehe auch > Harzer Grenzweg

Siehe auch den Wanderführer > Grünes Band - Der Norden

von Helmstedt über Weferlingen nach Oebisfelde

Zwei weitere Etappen, die man gut in eine Wochenendtour einbauen kann, findet der Wanderer auf dem Grünen Band zwischen Helmstedt und Oebisfelde. An- und Abreise lassen sich hier gut mit der Bahn organisieren und in Weferlingen, auf halber Strecke, kann man gut übernachten.

Wanden & Trekking. 1. Etappe Helmstedt - Weferlingen

Vom Bahnhof in Helmstedt aus muss man dann erstmal das Grüne Band erwandern. Das ist aber deshalb ganz passend, weil die Wanderung auf dem Grünen Band, z.B. von Helmstedt-Brunnenthal bzw. Clarabad aus, nach Weferlingen nicht mehr allzu weit ist (14 km, 3:30 h Gehzeit). Kommt man erst spät in Helmstedt an, nimmt man vielleicht den Bus nach Helmstedt Clarabad oder ein Taxi zum Grünen Band. Zu Fuß sind es über den Brunnenweg 5-6 km (1:00-1:30 h). So hat man am ersten Tag eine gute Tagesetappe zusammen.

Es geht durch den Lappwald. Unterwegs bietet sich ein Abstecher in den Ort Walbeck an, wo man die Ruine einer Stiftskirche aus der Zeit vor der ersten Jahrtausendwende bewundern kann. Die Route verläuft viel auf Plattenwegen, Waldwegen und Pfaden.

Einkehren kann man (mit Abstecher) in Marienthal Horst und am Ziel in Weferlingen, wo es auch Einkaufsmöglichkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

Wanden & Trekking. 2. Etappe Weferlingen - Oebisfelde

Die nächste Etappe führt von Weferlingen nach Oebisfelde, sie ist ca. 23 km lang und dauert etwa 6:00 Stunden Gehzeit. Das Grüne Band folgt den Auen der Aller und man durchwandert einige kleine alte Dörfer, mal östlich, mal westlich der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Mal geht es durch Wald, mal durch offenes Gelände.

Der Untergrund besteht aus Plattenweg, Feldwegen und asphaltieren Nebenstraßen. Einkehren lässt es sich leider erst in Oebisfelde, wo man auch einkaufen und übernachten kann.

Oebisfelde liegt direkt an der Aller, lag einst im Sperrgebiet und wartet mit der restaurierten Sumpfburg auf. Sollte hier die Tour zu Ende sein, gibt es gute Bahnverbindungen in den Rest der Republik.

Literatur, Führer, Karten ...

Wanden & Trekking. Wanderführer

Wanden & Trekking. Grünes Band - Der Norden (Anne Haertel):

Das Buch aus dem Trescher Verlag beschäftigt sich mit der nördlichen Hälfte des Grünen Bandes. Zwischen Walkenried am südlichen Harzrand und Boltenhagen an der Ostsee ist der der Fernwanderweg in 33 Tagesetappen beschrieben. Die Route überquert den Harz als nördlichstes Mittelgebirge auf dem Grünen Band und senkt sich dann in die norddeutsche Tiefebene hinab. Durch hügelige Grundmoränenlandschaft, bereichert durch viele Flüsse und Seen, erstreckte sich das Wandergebiet bis an die abwechslungsreichen Küsten der Ostsee.

Schlägt man den vorderen Buchdeckel auf, erkennt man auf einer Übersichtskarte die Lage der einzelnen Etappen. Die Karte endet kurz vor Salzwedel, wird aber im hinteren Buchdeckel fortgesetzt. So hat der Leser schnell einen Überblick über den Verlauf des Wanderweges auf dem grünen Band. Hier erkennt man auch schon, dass die Grenze kein gerader Strich ist, sondern durchaus viele Windungen aufweist.

Burg Hanstein, Grünes Band

Harz, Harzvorland, Altmark, Wendland und Elbauen liegen auf der Strecke. Hinter der Elbe liegt die reizvolle Landschaft der Seenplatten mit dem Schaalsee oder dem Ratzeburger See als größeren Vertretern ihrer Spezies. An Lübeck vorbei wird dann bald die Ostsee erreicht.

Der vorliegende Wanderführer informiert in einem größeren Wissensteil ausgiebig über Land und Leute. Natürlich ist die Geschichte der deutschen Teilung direkt oder indirekt das Hauptthema. Aber auch viele andere Hintergrundinformationen, die man von einem guten Reiseführer erwartet, werden vermittelt. Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft und Natur werden ausgiebig besprochen.

Dann geht es aber schon in Medias Res. Die organisatorische Vorbereitung der Wanderung wird durch einschlägige Informationen und eine Packliste erleichtert. Es werden Wegkategorien vorgestellt, die beste Reisezeit, die Gezeiten und Kosten sowie allgemeine Hinweise zu Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Spezialfälle wie Radfahren, Wandern mit dem Hund, mit Kindern oder mit Gepäcktransport werden ebenfalls erwähnt. Auch auf Notfälle und die nötigen Karten geht die Autorin ein.

Die Beschreibungen der einzelnen Tagesetappen sind sehr umfangreich. In einem Infokasten erkennt der Wanderer die wichtigsten Daten auf einen Blick. Wegbeschaffenheit, Einkehrmöglichkeiten, Gehstrecke und Zeitbedarf sind hier neben diversen anderen Informationen vertreten. Neben einer großen, manchmal mehrteiligen Etappen-Karte liefert das Buch auch zu jedem Tagesabschnitt ein Höhenprofil.

Die Beschreibung der jeweiligen Wanderetappe ist umfangreich und neben der reinen Wegbeschreibung mit vielen Informationen bestückt. Am Ende der Tagesroute findet der Leser noch einmal einen Infoblock, diesmal mit den Adressen von Informationsstellen, Verkehrsmitteln sowie Einkaufs-, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten. Schöne Fotos sind auch dabei, treten aber gegenüber den schriftlichen Informationen in den Hintergrund.

In den Beschreibungstext eingestreut sind immer wieder kleine Artikel zu interessanten Themen rund um die Wanderroute. Es geht dort um ernste, traurige und skurrile Geschichten, um Hexen und Teufel, um sinnlose Bauwerke, Fluchtversuche, Naturschätze, die Struktur der Grenzanlagen, verschwundene Dörfer und viele weitere Themen.

Grenzstein DDR, Grünes Band

Am Ende des Wanderführers werden in einem Anhang noch mal viele Informationen geliefert, die entweder bei der Organisation der Fernwanderung auf dem Grünen Band helfen, oder zum Verständnis in der historischen und politischen Realitäten beitragen.

Für weniger als 15 € erhält man auf fast 340 Seiten eine erstaunliche Menge und Dichte an Informationen für einen der attraktivsten Fernwanderwege in Deutschland. Und außerdem kann man sich die benötigten GPS-Tracks von der Verlagsseite herunterladen. Das Buch ist erhältlich unter > Grünes Band der Norden

Wanden & Trekking. Grünes Band - Der Süden (Anne Haertel):

Das südliche Pendant zum oben beschriebenen Reise- und Wanderführer ist der Reiseführer Grünes Band - Der Süden. Dieser Band beschreibt die Strecke von der tschechischen Grenze bis zum Harz. Dabei durchquert der wandernde Leser oder der lesende Wanderer in 37 Tagesetappen mehrere deutsche Mittelgebirge. Der Aufbau der beiden Wanderführer und die hohe Informationsdichte sind ähnlich.

Beide Bände, der Norden und der Süden, liefern neben dem eigentlichen Grenzverlauf auch diverse Varianten, mit denen die Wanderung weiter bereichert und noch abwechslungsreicher gestaltet werden kann. Auch Ausflugsmöglichkeiten von der Grenze aus werden beschrieben.

Als ergänzung zum Wander- und Reiseteil sind auch wieder viele spannende Essays dabei. Diese erzählen von Burgen und Klöstern, von Schwarzstorch und Wildkatze, von verschwundenen Orten, von Naturdenkmälern und Minenfeldern, von Flusssperren und Wachtürmen, von Whisky-Wodka-Abkommen und von der Wiedervereinigung. > Grünes Band - Der Süden

Fazit: Beide Bände sind absolut empfehlenswert und das Beste, was man als Wanderer auf dem Grünen Band dabei haben kann.

Wanden & Trekking. Weitere Wanderführer:

Das Grüne Band - Wandern im wilden Deutschland. 1300 km von Tschechien zur Ostsee. Der Wanderführer beschreibt 60 Etappen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Bruckmann.

Grünes Band

Wanden & Trekking. Karten

Harzer Grenzweg - Wandern am Grünen Band: Wanderkarte mit Ausflugszielen, Einkehr- & Freizeittipps, wetterfest, reissfest, abwischbar, GPS-genau. Maßstab 1:30.000. Die Karte umfasst nur den 75 km langen Harzer Grenzweg, siehe Etappenvorschlag oben.

Harzer Grenzweg. Wander- und Fahrradkarte: Fallstein - Brocken - Tettenborn

Wanden & Trekking. Radreiseführer

Radtouren am Grünen Band: In 32 Etappen von Tschechien bis zur Ostsee. Bruckmann.

Wanden & Trekking. Reiseführer

Eine gelungene Kombination aus Wander- und Reiseführer sind die Reiseführer Grünes Band - Der Norden (s.o.) und Grünes Band - Der Süden (s.o.). Hier stecken viel mehr Informationen drin, als in den meisten reinen Reiseführern.

Geschichte

Fast 45 Jahre lang - von 1945 bis 1989 - trennte eine erst leichter, dann beispiellos schwer befestigte Grenze die Deutschen in Ost und West. Selbstschussanlagen, Stacheldraht, Minenfelder, Hunde und 44000 bewaffnete Grenzsoldaten versuchten, den Grenzübertritt zu verhindern. Trotzdem versuchten immer wieder Menschen, die DDR über diese Grenze zu verlassen. Hunderte von ihnen kamen dabei ums Leben.