Der Teppich mit Tradition: Hype um Kelim Teppiche erklärt

Kelim

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Auf Reisen begegnen wir so manchen Traditionen und Relikten anderer Länder, die mittlerweile auch in der DACH-Region Einzug gehalten haben. Manchmal handelt es sich um Einrichtungsgegenstände, manchmal um Dekorationen, Lebensmittel und vieles mehr. Im Nahen Osten begegnet man einem Trend, der längst auch europäische Haushalte erreicht hat. Die Rede ist von Kelim-Teppichen, die nicht nur durch ihre Muster auffallen, sondern auch durch ihre Herstellung. Wir verraten, was dahintersteckt.

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Allgemeines & Spezielles

Kelim-Teppiche und ihre besondere Herstellung ohne Flor

Was einen Kelim Teppich auf den ersten Blick von herkömmlichen Teppichen unterscheidet, ist seine Struktur. Im Gegensatz zu hochflorigen Varianten sind Kelims flach gewebt. Das bedeutet, dass sie keinen geschnittenen Flor besitzen, sondern durch eine Technik entstehen, bei der die Kett- und Schussfäden so miteinander verknüpft werden, dass ein festes, dünnes Gewebe entsteht.

Dieses Verfahren bringt eine gewisse Robustheit mit sich, gleichzeitig bleibt der Teppich flexibel und leicht. Anders als Maschinenware wirkt ein echter Kelim durch leichte Unregelmäßigkeiten im Muster besonders authentisch. Das verleiht ihm einen handgemachten Charakter, der sich mit industriellen Produkten kaum vergleichen lässt.

Kelims sind nicht nur für den Boden geeignet

Zwar liegt der Fokus vieler Käufer auf der Verwendung als Bodenbelag, doch ein Kelim kann weit mehr. In seinem Ursprungsland diente er auch als Wandbehang, Tischdecke oder sogar als Satteldecke.

Durch seine flexible Webstruktur lässt sich ein Kelim ebenso gut über ein Sofa werfen oder an der Wand befestigen. In modernen Einrichtungen dient er häufig als bewusster Stilbruch, wenn glatte Oberflächen durch die textile Tiefe eines traditionellen Musters durchbrochen werden. Die Farben, häufig in warmen Erdtönen oder mit kräftigen Akzenten, erzeugen ein wohnliches Ambiente und setzen individuelle Akzente.

Woher kommt der Kelim-Teppich und wie alt ist er?

Die Geschichte des Kelims reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Seine Wurzeln finden sich in Regionen wie dem Iran, der Türkei, Afghanistan und Teilen Nordafrikas. Dort wurde er nicht nur als Gebrauchsgegenstand, sondern auch als symbolisches Objekt genutzt.

Muster und Farben hatten oft eine tiefere Bedeutung und wurden von Generation zu Generation weitergegeben.

Einige Kelims galten als Teil der Mitgift, andere dienten spirituellen oder religiösen Zwecken. Die Technik des Webens wurde in vielen Familien von Müttern an ihre Töchter weitergegeben und zählt bis heute in manchen Regionen zum kulturellen Erbe.

In welchen Einrichtungsstil passen Kelim-Teppiche?

Durch die vielfältigen Muster, Farben und Größen lassen sich Kelims erstaunlich vielseitig einsetzen. Besonders beliebt sind sie im Boho-Stil, wo Individualität, Natürlichkeit und Vintage-Elemente im Vordergrund stehen. Auch in skandinavisch reduzierten Einrichtungen setzen sie gezielt Kontraste. Selbst in modernen oder minimalistischen Umgebungen kann ein Kelim durch seine Authentizität für Wärme sorgen. Wichtig ist dabei die Abstimmung von Farben und Formen, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen.

Was unterscheidet den Teppich vom Kelim?

Während herkömmliche Teppiche meist einen Flor aufweisen, der durch das Einweben und anschließende Abschneiden von Garnschlingen entsteht, verzichtet der Kelim auf diese Technik. Das macht ihn nicht nur dünner und leichter, sondern auch pflegeleichter. Er kann gewendet werden, ohne dass sich die Optik verändert.

Hinzu kommt, dass er weniger fusselt. Aufgrund der Webtechnik ist es allerdings schwieriger, sehr komplexe oder realistische Motive darzustellen, was dem Kelim jedoch nicht schadet. Im Gegenteil, die geometrischen Muster sind sein Markenzeichen und machen seinen unverwechselbaren Charme aus.