GEHTECHNIK auf Firn- und Schnee-Feldern
Wandern


Wie steige ich sicher durch feste oder matschige Firn-Flächen?

Gehen in Schneefeldern

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Allgemeines & Spezielles

Jedes Jahr, besonders im Frühsommer, ereignen sich zahlreiche Unfälle durch Abstürze auf Schnee- und Firnflächen. Auf den schattigen Nordseiten der Bergketten und in engen Rinnen halten sich noch lange Schnee- und Firnreste aus dem Winter. So gerät auch immer wieder der unbedarfte Bergwanderer in alpine Gefahren, mit denen er sich auskennen sollte.

Firn ist übrigens länger liegender verfestigter Schnee, quasi eine Zwischenform zwischen Schnee und Eis.

Besonders wichtig sind im Firn mal wieder die Vorbereitung und die Tourenplanung. Wie sieht es mit meiner eigenen Erfahrung und meinem Können aus? Treffe ich im Laufe meiner Wanderung auf Firnfelder? In welchem Zustand werden sie sein - eisig fest oder matschig weich? Sind meine Schuhe dazu geeignet, Tritte in den Firn zu schlagen?

Auf steilen harten Firnhängen ist es nicht leicht, die Balance zu halten. Wenn ich stürze, erreiche ich schon bei 20° Neigung fast Fallgeschwindigkeiten. Dann muss ich wissen, wie ich den Rutsch bremsen kann. Das Gleichgewichtsgefühl und die Trittsicherheit sollten so stabil sein, dass es möglichst erst garnicht zum Sturz kommt.

Gerade am morgen nach einer kalten Nacht ist der Firn oft hart und fest, fast wie Eis. Tritte in den Untergrund zu schlagen ist dann sehr schwer. Nachmittags hingegen ist der Firn oft weich, sumpfig und instabil. Die Gefahr, z.B. in eine Rinne zu stürzen, steigt dadurch.

Am Firnfeld selber sollte ich erst mal am Rand die Beschaffenheit testen, bevor ich mich auf die weiße Fläche wage.

Auch die Gesamtlage gilt es zu prüfen: rausche ich bei einem Sturz ins Blockgelände oder über eine Kante, oder läuft das Firnfeld sanft aus? Habe ich genug Platz, einen Rutsch zu bremsen?

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Ausrüstung

Bei der Ausrüstung sind feste Bergschuhe existenziell. Je steifer der Aufbau und die Sohle, desto besser kann ich mir Halt verschaffen. Oft hilft es, wenn ich die Schuhspitze mit Schwung in den Schnee trete, oder im Abstieg die Ferse. Je fester die dann ist, desto besser dringt sie in den Firn ein.

Gletschertour

Weiteren Halt geben Grödel oder Steigeisen. Mit Stöcken oder Pickel kann ich mein Gleichgewicht stabilisieren, mit letzteren auch Stufen in den harten Firn reißen.

Anfänger in den Bergen neigen eher zu den weicheren, auf den ersten Eindruck bequemeren Wanderschuhen. Spätestens am ersten Schneefeld merkt man aber, warum richtige Bergschuhe deutlich stabiler sind.

Wanden & Trekking. siehe auch ...

> Ausrüstung

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Aufstieg & Abstieg

Wanden & Trekking. Aufstieg

In der Regel steigt man diagonal nach oben auf, bei längeren Aufstiegen in Serpentinen. Dabei schlage ich mit der Außen- oder Innenkante des Bergschuhs Tritte in den Firn. Wenn der jedoch zu hart ist, bin ich auf Steigeisen angewiesen. Die brauchen aber eine spezielle Gehtechnik, die gelernt werden muss.

Bärentrek

Nur, wenn es sehr steil wird, empfiehlt sich das frontale Steigen mit dem Gesicht zum Hang. Dann schlage ich die Tritte mit der Schuhspitze - mit einer regelmäßigen kräftigen Pendelbewegung, die aus dem Knie kommt. Bei hartem Firn brauche ich die Frontalzacken der Steigeisen.

Damit der Schuh stabil in den Tritten steht, sollten diese horizontal angesetzt werden und sich zum Hang hin leicht senken. Der Schlag kommt aus dem Knie, bei Bedarf mehrfach, bis der Tritt perfekt ist. Das ist wichtig, weil beim Schlagen des nächsten Trittes die ganze Körperlast in diesem Tritt steht und Halt finden muss.

Wanden & Trekking. Abstieg

Beim Abstieg gehe ich meist in Falllinie über das Firnfeld hinab, wenn es nicht zu hart oder zu steil ist. Dabei schlage ich die Hacken fest in den Firn. Auch hier sollten sich die Tritte wieder etwas zum Hang neigen. Der Körperschwerpunkt sollte aber senkrecht über den Schuhen liegen. Eine vorgebeugte Haltung hilft dabei. Lehne ich mich zu weit zum Hang, drückt das Körpergewicht die Schuhe aus den Tritten, und ab geht´s.

Firnfeld

Besonders steile Firnhänge steige ich - wie beim Aufstieg - mit dem Gesicht zum Hang ab. Falls möglich, sollte man die aber umgehen.

Sind die Bedingungen gut mit weichem Firn, kann ich an gemäßigten Firnhängen auch auf den Schuhen abgleiten. Dazu gehört aber eine gute Trittsicherheit und die Fähigkeit, das Rutschen jederzeit abbremsen zu können.

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Quellen, Literatur

Wanden & Trekking. Literatur ...

... speziell zum Begenen und Überqueren von Schneefeldern gibt es zwar nicht. Die einschlägigen Hinweise finden sich aber in Handbüchern zum Bergsteigen. Diese stelle ich vor unter > Gehtechnik - Literatur

Abrutschen auf Schneefeldern